Langengeisling – Der FCA war der Größte unter den Großen. Der Bundesliga-Nachwuchs gewann das hochkarätige U 15-Turnier der JFG Sempt Erding. Der Organisator selbst freute sich über ein gelungenes Fußballfest, das nach dem Amoklauf in München beinahe abgesagt worden wäre.
Der Turniersieger FC Augsburg ließ den Wanderpokal gleich in Langengeisling – quasi als Pfand für sein Versprechen. „Den holen wir uns dann nächstes Jahr“, erklärte der Trainer, „denn wir kommen wieder.“ Gleiches kündigte auch der 1. FC Nürnberg an. Und die anderen Teams ebenfalls. Es war der passende Schluss für ein U 15-Turnier, das die JFG Sempt Erding perfekt organisiert hatte.
Zum zehnjährigen Vereinsbestehen bekamen die Jugendfördergemeinschaft und ihre fünf Stammvereine Fußball vom Feinsten geschenkt. Nicht nur vom Club und dem FCA, die das Endspiel austrugen. Auch etwa von der SpVgg Bayern Hof, die sich bereits um sechs Uhr morgens auf den Weg gemacht hat. Ähnlich weit hatten es die Stuttgarter Kickers, die letztlich auf Platz drei landeten.
Fünf Absagen nachts um eins
Auch die Landkreis-Teams waren zufrieden. Die SpVgg Altenerding bezwang dank eines Treffers von Leon Roth die Stuttgarter Kickers und wurde Gruppendritter. Die JFG Sempt Erding wurde zwar Letzte, kassierte aber nur gegen den TSV 1860 München eine Klatsche. „Ansonsten haben die Buben gut mitgehalten“, lobte Trainer Konstantin „Fuchse“ Baumschlager.
Er war aber nicht nur der Coach, sondern der Vater dieses Turniers. Monatelang hatte er gemeinsam mit Albin Stoffel daran gearbeitet, dieses hochkarätige Feld zusammenzubekommen. „Und dann wäre beinahe alles ausgefallen“, erzählt Baumschlager. Nach dem Amoklauf in München hatten fünf Clubs ihr Kommen in Frage gestellt. „Zehn Stunden vor Turnierbeginn hatte ich nur noch fünf Teams“, erzählt er von einer schlaflosen Nacht und den erlösenden Anrufen bis sechs Uhr morgens.
„Am Ende waren sie alle da“, freute er sich. „Und alle waren begeistert.“ Die Komplimente kamen von höchster Stelle. Alexander Schmid, Ex-Trainer des TSV 1860 München, schwärmte „von diesem tollen Turnier. Es macht viel Spaß, hier zuzuschauen“. Dass sein Sohn Francesco mit der SpVgg Unterhaching Gruppenletzter wurde, war für ihn zweitrangig. Der Augsburger, der zuletzt Chef des Stuttgarter VfB-Leistungszentrums war, wusste auch, dass der FCL der Heimatverein von Vitus Eicher ist, den er jahrelang betreut hatte. Er beglückwünschte den JFG-Stammverein „zu dieser Top-Anlage“. Das freute insbesondere jene Geislinger, die in den frühen Siebzigern die Plätze errichtet haben. „Ein Trainer vom SV Jahn hat mir gesagt, dass es in ganz Regensburg keine solchen Plätze gibt“, erzählte Barth Röslmair stolz.
„Die Arbeit von Sepp Kaiser und seinem Team war großartig“, lobte auch Baumschlager, der selbst ebenfalls dafür gesorgt hatte, dass dieses Turnier neben dem Sport noch weitere Highlights hatte. So sang Lena Klupp live „Ein Hoch auf uns“. Alle Mannschaften bekamen eine persönliche Betreuerin. Die Spielerinnen der JFG Sempt nahmen dem Team viel Organisation ab. Mit Robert Meier (Sportliche Leitung) und Bene Huber (Moderator) hatte Baumschlager ein glückliches Händchen bewiesen. Und zudem erinnerte die JFG daran, dass Erding eine sogenannte Fair-Trade-Town ist. „So wurde mit Bällen gespielt, bei deren Fertigung die Näherinnen zwei Euro pro Ball erhalten. „Das ist das Vierfache des sonst Üblichen“, sagte Kirstin Wolf, Vertreterin der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town. Dass die Kugel überhaupt rollte, fand auch Oberbürgermeister Max Gotz gut. „Die Demokratie darf sich nicht der Gewalt beugen“, sagte er. Vergessen war die Münchner Nacht aber nicht. Mit einer Trauerminute gedachten Zuschauer und Spieler der Opfer des Amoklaufs.
Die Ergebnisse:
SpVgg Greuther Fürth – Jahn Regensburg 3:0
SpVgg Unterhaching – Stuttgarter Kickers 0:1
FC Augsburg – 1. FC Nürnberg 1:0
TSV 1860 München – SpVgg Bayern Hof 1:0
SpVgg Altenerding – Greuther Fürth 2:3
Jahn Regensburg – SpVgg Unterhaching 1:1
JFG Sempt Erding – FC Augsburg 0:2
1. FC Nürnberg – TSV 1860 München 1:0
Stuttgarter Kickers – SpVgg Altenerding 0:1
Greuther Fürth – SpVgg Unterhaching 0:0
SpVgg Bayern Hof – JFG Sempt Erding 2:1
FC Augsburg – TSV 1860 München 1:0
Jahn Regensburg – SV Stuttgarter Kickers 2:0
SpVgg Altenerding – SpVgg Unterhaching 0:0
1. FC Nürnberg – SpVgg Bayern Hof 2:0
JFG Sempt Erding – TSV 1860 München 1:3
Greuther Fürth – SV Stuttgarter Kickers 0:2
Jahn Regensburg – SpVgg Altenerding 0:0
FC Augsburg – SpVgg Bayern Hof 1:0
1. FC Nürnberg – JFG Sempt Erding 5:0
Gruppe A
1. Greuther Fürth 6: 4 7
2. SV Stuttgarter Kickers 3: 3 6
3. SpVgg Altenerding 3: 3 5
4. SV Jahn Regensburg 3: 4 5
5. SpVgg Unterhaching 1: 2 3
Gruppe B
1. FC Augsburg 5: 0 12
2. 1. FC Nürnberg 8: 1 9
3. TSV 1860 München 4: 3 6
4. SpVgg Bayern Hof 2: 5 3
5. JFG Sempt Erding 2: 12 0
Halbfinale
Greuther Fürth – 1. FC Nürnberg 0:2
FC Augsburg – Stuttgarter Kickers 1:0
Spiel um Platz 3
Greuther Fürth – Stuttgarter Kickers 0:3
Endspiel
1. FC Nürnberg – FC Augsburg 0:1
Die Schiedsrichter: Andreas Baumann, Niklas Preller, Julian Schaub, Maximilian Baum, Alois und Ludwig Lerch, Lars Leier, Philipp Steinbach, Julian Neumann, Martin Probst, Noah Haberl und Josef Göß.